Aufreger

Aufreger: Die Anzeige

Die AnzeigeEs ist längst Dienstschluss im Tierheim. Draußen ist es dunkel und ungemütlich, als die Amtstierärztin anruft. Gegen unser Tierheim liegt eine Anzeige vor. Abseits vom Hauptgelände sollen wir auf einem ehemaligen Stasigelände in den Baracken über einhundert Hunde in Käfigen eingesperrt haben. Eine junge Frau soll zweimal am Tag füttern kommen. Die Amtsveterinärin will das überprüfen.

Wow! Das ist doch mal was. Na dann nix wie los. Unser Tierheimleiter greift sich feste Schuhe und ein paar große Taschenlampen, denn unsere Flächen sind riesig. Er beordert eine Mitarbeiterin ebenfalls hin.

Amtstierärztin und Mitarbeiterin warten schon am Tor, als unser Tierheimleiter eintrifft. Er grinst immer noch von einem Ohr zum anderen - wie die ganze Fahrt über -, denn an Verschwörungstheorien aller Art sind wir inzwischen gewöhnt. Und wenn dann noch so schön die Stasi ins Spiel gebracht wird, dann kann es doch gar nicht anders sein, als dass dieses Tierheim alles A ... sind. So gut wie bewiesen, nicht wahr!

Mal davon abgesehen, dass es sich bei unseren Flächen und Gebäuden um eine ehemalige Polizeischule handelt, in der ganz normale Polizisten und Kriminalisten zu DDR-Zeiten ihre Weiterbildung erhielten, so müsste sich doch jeder normale Mensch fragen, wie so etwas - egal in was für Gebäuden - funktionieren soll.

In unseren Hauptgebäuden haben wir im Schnitt 60 Hunde und dafür eine ganze Reihe von Mitarbeitern und Ehrenamtlern. Aber an anderer Stelle schaffen wir es so nebenbei heimlich über 100 Tiere zu versorgen, ohne dass es jemand im Tierheim mitbekommt?

Woher sollen die Hunde sein? Was soll mit ihnen geschehen? Wie soll so etwas überhaupt praktisch funktionieren?

Elvis lebt, wir wissen. Michael Jackson sowieso. Die Amerikaner waren nie auf dem Mond und der 11. September ... Gut, lassen wir das.

Also: Die Amtstierärztin und unsere beiden Mitarbeiter streifen das gesamte Gelände ab, alle Winkel werden ausgeleuchtet, alle Gebäude von vorn bis hinten durchsucht. Vor jedem Schuppen und vor jeder Baracke feixt unser Tierheimleiter: "Aber hier sind sie jetzt versteckt!" Natürlich wieder gähnende Leere.

Die Anzeige kam über PETA. Auch PETA kennt das Problem und lässt verlauten, dass so etwas im Tierheimbereich öfter vorkommt, initiiert durch meist ehemalige Mitarbeiter. Na, dann hat das "ehemalige" ja seinen Sinn.

Wir haben mit so einer Nummer unseren Spaß. Man stelle sich nur mal vor, dass die Leute, die sich sowas in ihren Gehirnen zusammenreimen, ihren negativen Lebensfrust (kein Erfolg in der Arbeit, keine gelungene Beziehung ... ???) und ihre eigene Unfähigkeit dann damit zudecken, dass sie anderen eins auswischen.

Vielleicht haben sie einen Hi-Hi-Abend dadurch. Aber den Rest des Lebens haben sie es wieder jeden Tag und jede Stunde mit sich selbst zu tun. Und das ist doch eigentlich lebenslange Höchststrafe.

Trotzdem müssen wir zugeben, dass uns solche Aktionen auch ärgern.

Wir im Tierheim oder Tierschutzverein erhalten auch oft Anzeigen wegen Tierquälerei etc. Selbst wir als Tierschützer sind inzwischen soweit, dass wir manchmal nur abwinken, wenn wir bestimmtes Gekreische hören, was nur Nachbarn diffamieren soll. Aber ebenso wie PETA sind wir eine private Organisation und können abwinken. Wir müssen uns vor keinen Karren spannen lassen.

Aber so ein Amtstierarzt muss ran, denn der Tierschutz ist in Deutschland als Staatsziel verankert. Die Einhaltung der Gesetzlichkeiten wird durch die Behörden - insbesondere die Veterinärämter - überwacht.

Da werden dann zig Kilometer mit Dienstfahrzeugen umsonst verfahren, unzählige Arbeitsstunden plus Überstunden sinnlos verbracht. Das alles kostet einen Haufen Zeit und Geld - Gelder, die wir als Steuerzahler aufbringen müssen.

Doch die staatlichen Töpfe sind nicht unendlich gefüllt.

Und dann kommt mal ein echter Fall von Tierquälerei; doch wer soll noch durchsehen in dem Wust von üblen Gerüchten, Verleumdungen, hirnrissigen Fantasien, ...

Geld ist dann vielleicht grad keines mehr in den öffentlichen Töpfen, schon gar keines, um ein Tier auch mal beschlagnahmen und anderweitig artgerecht unterbringen zu können.

Dann wird wieder gekreischt, dass keiner was macht, dass die Ämter alle ... sind usw.

Unter den Kritikern sind es vermutlich dieselben Verleumder, die dann am lautesten schreien.

Aber dass solche Dumpfbacken, die sich nicht selten sogar selbst für Tierschützer halten, solche Spiralen erst in Gang setzen, wird ihnen wohl nie klar werden.

Wie viele Fälle echter Tierquälerei sind dadurch schon auf der Strecke geblieben?

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