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Beschlagnahme verwahrloster Tiere eines "Gnadenhofes"

01Vor kurzem brachte SAT1 einen Aufruf zur Rettung eines Gnadenhofes in Beelitz-Busendorf, der angeblich vor dem Aus steht. Das ist bei uns in der Nähe von Verlorenwasser. Deshalb fragten Tierschützer, die den Bericht gesehen hatten, auch bei uns wegen Hilfe an.

Der Name des Hofes sagte uns jedoch nichts. So begannen wir zu recherchieren und stellten nach wenigen Minuten fest, dass die Betreiberin schon seit Jahren wegen schlechter Haltung ihrer Tiere angezeigt wird. Sie hatte alles Mögliche versucht, mit ihren Tieren Geld zu machen. Ohne Genehmigung wurde ein Handel mit allen möglichen Tierarten betrieben. Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde, Katzen, Hunde, verschiedene Vogelarten, Meerschweinchen, Kaninchen, Gänse ... viele Tiere sollten Geld bringen. Hengste wurden als Deckhengste vermietet; selbst schwer kranke Tiere mussten Junge zur Welt bringen; es gab Inzucht (bei den zuletzt gefundenen Welpen war der Sohn der Hündin gleichzeitig der Vater der Welpen), heißt es in entsprechenden Berichten. Wenn Tierfreunde unliebsame Fragen stellten, hatte die Betreiberin immer Ausreden parat. Immer wieder glaubten ihr Menschen.

Auch Mittelalterfestspiele sollten die Kasse klingeln lassen.

Als jedoch alles nicht den gewünschten finanziellen Erfolg brachte, verpasste die Betreiberin ihrer illegalen Vermehrungsanstalt einen neuen Namen und den Zusatz "Gnadenhof". Während sie im Internet weiterhin als Viehgroßhandel inserierte, drückte sie gleichzeitig auf die Tränendrüse mit angeblich geretteten Tieren auf ihrem "Gnadenhof".

SAT1 griff das Thema auf und sendete. Man hätte leicht recherchieren können, aber dann wäre es keine tränenreiche Story geworden.

Die Sendung rief Tierschützer auf den Plan. Sie wollten ursprünglich helfen, sahen dann aber die tatsächlichen Zustände. Sie erreichten, dass kurz nach Ausstrahlung der Sendung der Hof mit einem Aufgebot an Polizei und Amtsveterinären zum größten Teil geräumt wurde.

Auf Anforderung des Amtstierarztes waren Tierheimmitarbeiter von uns bei der Beschlagnahmung mit vor Ort. Sie erlebten schlimme verdreckte Tierunterkünfte.

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Auch in den Gehegen draußen liefen die Tiere zwischen riesigen Kotbergen im Matsch umher.

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Man sieht im Fernsehbeitrag z.B. bei den Kaninchen, dass provisorisch neue Streu über alten Dreck geworfen worden war. Eine Woche später bei der Beschlagnahme schmatzte und schwappte der Matsch dann schon wieder bei jedem Schritt unter den Füßen unserer Mitarbeiter - obwohl es nicht geregnet hatte. Meerschweinchen und Kaninchen saßen im nassen Dreck.

Die meisten Tiere waren völlig unterernährt. Es gab auch nur ganz wenig Stroh und Heu auf dem Hof. Die Tiere scharrten sich gierig darum. Es war also nicht der Standard, dass überhaupt Futter da war.

Die Pferde hatten völlig kaputte Hufe. Die Kaninchen hatten vom Leben in ihrem eigenen Dreck entzündete Pfötchen und einen völlig verklebten After. Bei dem schwarzen Kaninchen kann man an den heraussteckenden Knochen der Wirbelsäule erkennen, wie klapperdürr die Tiere waren.

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Auch die Meerschweinchen waren dürr und ungepflegt. (Die beiden Fotos mit dem trockenen Untergrund entstanden bei uns im Tierheim).

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Die Vögel sahen auf den ersten Blick gut aus. Erst beim Anfassen merkte man, dass auch sie völlig unterernährt waren. Unsere Mitarbeiter machten sich die Mühe und schauten in die Vogelnistkästen, die etwas höher hingen. Darin lag alter Kot - über 20 cm hoch. Unschwer erkennen kann man die vielen Skelette verhungerter Vögel.

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Wir fragen uns, wieviele Tiere auf dem "Gnadenhof" ihr Leben gelassen haben. Besucher berichteten, im Wald nebenan würde es nach Aas stinken und es würden überall Knochen herumliegen. Auch unsere Mitarbeiter entdeckten welche.

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Auch wenn man sich die Fotos der Gänse anschaut, sieht man, dass sie Hunger gelitten haben. Vorn am Brustbein wölbt sich die Haut um die kahlen Knochen, wo normalerweise das angefütterte Fleisch und Fett sitzt.

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Die einzige Schüssel "Trinkwasser", die den Gänsen in ihrem Gehege zur Verfügung stand, enthielt einen vermoderten Rest, den kein Gänseschnabel aufnehmen konnte. In der verdreckten Wasserschüssel lag zudem eine verfaulte Orange mit weißem und grünem Schimmel.

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Eine der Gänse röchelte beim Atmen und spuckte Blut. Sie ist inzwischen verstorben.

Eine der Katzen, die wir übernommen haben, war verletzt. In die unbehandelten offenen Wunden war Katzenstreu eingewachsen. Die andere Katze ist trächtig.

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Die Hündin lebte im Gerümpel mit den Welpen. 

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Sie musste sich den Erzählungen nach größtenteils von Ratten und Mäusen ernähren. In ihrem Kot wurde auch Plastik gefunden. Sie hat alles versucht, sich und ihre Jungen am Leben zu erhalten. Ihr Gesäuge zeugt von ihrem Leben als Gebärmaschine.

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Wem die Hündin eventuell bekannt vorkommt, der erinnert sich richtig.

Sie sieht unseren "Schrankhunden" Bonè und Kalipay sehr ähnlich. In der Tat ist es die Mutter dieser beiden gequälten Hunde.

Hier der Link zu deren Geschichte: Fast verhungert und verdurstet am Schrank angekettet

Die Tierquälerin gab in einem Facebook-Posting an, sie hätte ihre Hundezuchten immer in gute Hände vermittelt und sei in stetem Kontakt mit den neuen Besitzern.

Wir sind natürlich überglücklich, dass die Ämter eingeschritten sind und die meisten Tiere beschlagnahmt haben. Die Schweine und einige Katzen blieben dort. Eine Hündin mit ihren 10 Welpen, eine Bartagame und ein Graupapagei wurden von einer anderen Einrichtung übernommen. Auch ein Lama und die Pferde wurden abgeholt - dort kennen wir den Verbleib nicht. (Es steht derzeit zu befürchten, dass der Lebensgefährte die Pferde hat und sie an einen Schlachter verkauft.) Die restlichen 33 Tiere wurden uns übergeben. Es handelt sich um 5 Ziegen, 2 Katzen, 3 Gänse, 10 Meerschweinchen, 4 Kaninchen, 2 Wachteln, 1 Diamanttäubchen, 2 Wellensittiche und 4 Nymphensittiche (am Ende des Beitrages sehen Sie Fotos).

Obwohl zwischen dem Fernsehdreh und der staatlichen Beschlagnahmung nur wenige Tage lagen, waren einige Tiere nicht mehr da: es fehlten im Vergleich zum TV-Bericht mindestens 2 Ziegen, 11 Meerschweinchen und 6 Kaninchen. Was ist mit ihnen passiert: geschlachtet, verkauft, verhungert? Wo sie doch angeblich alle aufgenommen worden waren, um dem Tod zu entkommen? Oder hat man beim TV-Bericht ein paar Tiere draufgeschlagen, damit es sich besser macht für die Tränendrüsen?

Auch sind im TV-Bericht weitere Hunde zu sehen, die unsere Mitarbeiter vor Ort nicht mehr entdeckten.

Wir dürfen die 32 bei uns befindlichen Tiere jetzt vermitteln. Uns erreichten schon mehrere Anfragen, die wir dem Umfeld der Tierquälerin zuordnen. Deshalb werden wir die Tiere nur an solche Tierfreunde vermitteln, die wir seit längerem kennen und denen wir somit vertrauen können.

Nur einen kleinen Teil der Kosten für die ersten Tage werden wir vom Veterinäramt bezahlt bekommen, den Rest müssen wir aus Spenden decken.

Allerdings füllt sich damit derzeit nicht unser Konto, sondern aufgrund des TV-Berichtes wohl das Konto der Tierquälerin.

Es wäre schön, wenn Tierfreunde nun den echten Tierschutz unterstützen:

Tierheim Verlorenwasser - Spendenkonto: 35 27 00 34 00 - BLZ: 160 500 00 - Mittelbrandenburgische Sparkasse

Wir sind als gemeinnützig anerkannt und dürfen Spendenbescheinigungen ausstellen.

Übrigens: Animal Hoarding ist ein Krankheitsbild, das zu Realitätsverlust und Leugnung der eigentlichen Zustände führt. Helfen können in solchen Fällen nur Fachleute. Spenden und Arbeitsunterstützung dagegen verlängern das Leid der Tiere.

Und hier Aufnahmen der Tiere bei uns im Tierheim:

Kontakt

Tierheim Verlorenwasser
Verlorenwasser 17
14806 Bad Belzig, OT Werbig

Tel.: 033 847 - 41 890

Spendenkonto

Spendenkonto: 35  27 00 34 00
BLZ: 160 500 00
Mittelbrandenburgische Sparkasse

IBAN: DE05 1605 0000 3527 0034 00
BIC: WELADED1PMB

Wir brauchen Ihre Hilfe,

denn wir erhalten keinerlei staatliche Hilfe, sondern finanzieren das Tierheim aus Spenden und Erbschaften.

Wir sind als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt und dürfen Spendenbescheinigungen ausstellen.