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Winston staunt

1Winston staunte, als er sich - noch auf dem Tisch sitzend - betrachtete. Besonders seine Pfoten und Beine erschienen ihm völlig unbekannt zu sein. Wir hatten alle den Eindruck, dass er sich äußerst ungläubig betrachtete und eine ganze Weile intensiv musterte und untersuchte.

Zu verdanken hat er sein neues Lebensgefühl Frau Martina Niewar vom Hundesalon FELLspeziell aus Werder. Sie war wenige Tage zuvor unter den Besuchern unseres Tierheimes und bot spontan an, uns beim Bürsten und Scheren der Tiere zu helfen.

Normalerweise werden Hunde wie Winston nicht geschoren. Die Meinungen gehen zwar auseinander, ob es ein Pumi oder ein Wasserhund ist, aber egal - es ist in jedem Fall eine Rasse, die mit diesem Fell ausgestattet ist, um unter allen Witterungsbedingungen gut klarzukommen.

 

Doch Winston wurde so abartig verfilzt, verklebt und stinkend bei uns abgegeben, dass wir unbedingt etwas machen mussten. Seine Besitzerin hatte ihn nicht so verwahrlosen lassen, sondern ihn schon so übernommen. Sie hatte Winston bei Facebook entdeckt. Dort hieß es, dass er in Ungarn in einer Tötungsstation sitzt und in den nächsten Tagen umgebracht würde, wenn ihn niemand nimmt. Der Frau tat der Hund leid und sie erklärte sich bereit, ihn aufzunehmen.
Als der Hundetransport bei ihr vorfuhr, setzten Männer den Hund raus, nahmen das Geld und verschwanden im Nu - ohne Übergabevertrag. So weiß sie noch nicht einmal, mit welcher Organisation sie es zu tun hatte - sagte sie uns zumindest.

Winston kam mit den anderen Hunden im Haushalt nicht klar.

In solcher Situation erinnert man sich dann immer an die hiesigen Tierheime. Bei uns gehen derartige Anrufe mit Abgabewünschen ständig ein. Wir verweisen dann immer an die importierenden Vereine. Doch mitunter sind diese dann nicht mehr erreichbar, haben zufälligerweise gerade keine deutsche Pflegestelle mehr frei usw.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:

Wir setzen uns sehr für Auslandshunde ein und finden es auch richtig, sie nach Deutschland zu holen und hier in passende Familien zu vermitteln. Gerade vor dem Hintergrund der Massentötungen und des vielen Tierelends in ost- und südeuropäischen Ländern ist Hilfe einfach eine Herzenssache für jeden Tierschützer. Jedoch eine Adoption nur nach Fotoauswahl - ohne vorheriges persönliches Kennenlernen zwischen Hund, neuen Besitzern und evtl. anderen Tieren in der Familie - birgt einfach viele Konflikte in sich. Oftmals werden die Hunde ja nur an Parkplätzen oder Flughäfen übergeben.

Und wenn es dann zu Hause nicht gleich klappt mit der Eingewöhnung oder sich gesundheitliche Probleme herausstellen, gibt manch Adoptant schnell genervt auf. 

Für Winston wird sich das Blatt jetzt wenden, denn er ist dank Frau Niewar doch wirklich ein hübscher Kerl geworden. So wird er nun hoffentlich eine endgültige Heimat finden.

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