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5. Juli 2024: Grad kam wieder ein Anruf einer verzweifelten Frau, die ihren Hund bei uns abgeben wollte.

Sie hatte einen Pinscher von Privat über Ebay-Kleinanzeigen erworben. Seit Oktober ist sie die vierte Besitzerin. Nun kam es zu einem schweren Beißunfall.

Bisher waren wir oft die letzte Hoffnung für solche Fälle und konnten schon vielen unglücklichen Hunden zu einem neuen und besseren Leben verhelfen.

Doch nun gibt es die neue Hundehalterverordnung.

Zunächst hatten wir gejubelt, weil die unsägliche "Rasseliste" nicht mehr darin vorkommt und wir unseren Staff-Mix endlich vermitteln können. Doch unsere Freude hielt nicht lange an, als wir begriffen, dass jetzt noch viel mehr Hunde betroffen sein werden, denn nun werden Beißunfälle mit Menschen und anderen Hunden ganz schnell dazu führen, dass ein Hund als gefährlich eingestuft wird. Viele Besitzer werden mit den Auflagen und der weiteren Haltung überfordert sein.

Für diese Fälle gibt es dann keinen Abgabeort mehr, denn auch unsere Kollegen in den anderen Tierheimen werden solche Hunde nicht mehr aufnehmen, denn sie sind schlichtweg unvermittelbar.
Wir gehen auch davon aus, dass nun viele Besitzer nicht mehr offenlegen werden, wenn ihr Hund Probleme gemacht hat. Also laufen wir ins offene Messer, wenn wir auf gelogene Abgabegründe hereinfallen, gefährden unsere Mitarbeiter und erst recht Interessenten. Die Verordnung wird zu viel Lug und Betrug führen.

Eine weitere Anmerkung zur neuen Hundehalterverordnung: es ist sehr zu begrüßen, dass nun alle Hunde mit einem Transponder gechipt sein müssen. Doch was nützt der Chip, wenn man ihn keinem Besitzer zuordnen kann, denn es gibt keine zentrale Registrierungspflicht. Damit ist der Chip nahezu sinnlos.
Es existieren in Deutschland zwei gut funktionierende Zentralregister: Findefix und TASSO. Beide sind durchgehend 24 Stunden erreichbar. Die Eintragung von Tieren ist kostenlos.

Und was uns auch besonders fehlt: es gibt keine bzw. nur unzureichende Festlegungen zu den Fähigkeiten und Voraussetzungen, die Menschen haben müssen, wenn sie einen Hund halten wollen. Selbst eine nicht artgerechte Zwingerhaltung ist nach wie vor erlaubt. Und vom Hundeführerschein ist überhaupt keine Rede.

Unser derzeitiges Fazit: eine schlechte Verordnung wurde durch eine schlechte Verordnung ersetzt.

Hinweis: auf dem Foto ist ein anderer Hund abgebildet.