Impfen mit Verstand
In Deutschland besteht keine Impfpflicht - weder für Menschen noch für Tiere.
Wer mit seinem Vierbeiner allerdings ins Ausland reisen möchte, benötigt einen EU-Heimtierausweis, in den eine gültige Tollwutimpfung eingetragen ist.
Impfungen sind eine große Errungenschaft. Sie haben schon unzähligen Menschen und Tieren das Leben gerettet.
Aber immer mehr spricht sich auch herum, dass in der Tiermedizin zu viel geimpft wird. Das jährliche Nachimpfen belastet die Tiere möglicherweise mehr als bisher bekannt und bringt keinen Nutzen - davon sind inzwischen viele Fachleute überzeugt.
Der Weltverband der Kleintierärzte hat dementsprechend seine Leitlinien grundlegend geändert.
Eine völlige Impfverweigerung kann aber auch nicht die Lösung sein.
Das Motto sollte sein: So viel wie unbedingt nötig - so wenig wie möglich.
In unserem Tierheim achten wir auf eine sorgfältige Grundimmunisierung.
Bei der Impfung unserer Hunde gegen Tollwut, Staupe, Parvovirose und Hepatitis verwendet unsere Tierärztin Impfstoffe, die zumindest für einen 3-Jahresschutz gültig sind.
Viele Fachleute gehen inzwischen davon aus, dass der Impfschutz wahrscheinlich aber viel länger hält - möglicherweise lebenslang - ähnlich wie bei uns Menschen. Wir gehen ja auch nicht jährlich zum Nachimpfen. Leider gibt es dazu keine verlässlichen Studien.
Leptospirose-Impfungen hält der Weltverband für nicht zwingend erforderlich. Dennoch impfen wir, weil in einem Tierheim eine größere Gefährdung der Tiere besteht als in der privaten Tierhaltung. Leider hält der Leptospirose-Impfschutz nur etwa ein Jahr, so dass wir hier jährlich impfen.
Wer für sein Tier ganz sicher sein möchte, ob er gegen Staupe usw. nachimpfen lassen sollte: Es existiert inzwischen ein Titer-Schnelltest, den jeder Tierarzt auch ohne Labor selbst durchführen kann. Damit kann man sofort feststellen, ob im Blut des jeweiligen Tieres genügend Antikörper vorhanden sind - also das Tier immun ist - und somit nicht nachgeimpft werden muss.
Diesen Schnelltest verwenden wir auch in unserem Tierheim. So ein Test bedeutet natürlich auch Aufwand, Geld und Stress - kann aber unnötiges Impfen verhindern.
Jeder verantwortungsvolle Tierhalter wird einen jährlichen Gesundheitscheck beim Tierarzt durchführen lassen. Das wäre ein guter Anlass, mal einen Titertest auszuprobieren, statt schematisch nachzuimpfen.
Und noch ein Hinweis:
Bitte achten Sie darauf, dass Ihre Tiere nicht im Genick gespritzt werden.
Die Einstichstelle kann sich entzünden. Daraus können bösartige Tumore - sogenannte Fibrosarkome - entstehen. Im Nacken-/Schulterbereich ist der Tumor meist nicht operabel und somit ein Todesurteil.
Deswegen sollte als Injektionsort die seitliche Bauchwand, die Kniefalte oder das Hinterbein gewählt werden. Dort können eventuell entstehende Tumore viel besser entfernt werden.
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