Aufreger
Die verarmte Zahnärztin
Vor über zwei Jahren liehen wir eine Katzenfalle an eine Zahnärztin aus. Natürlich kostenlos.
Nach einer Woche wollte sie die Falle zurückbringen.
Doch sie hatte die Katze noch nicht.
Die Tage vergingen.
Die Wochen und Monate vergingen.
Ja, ja, sie würde sie schon bringen, sagte sie immer wieder.
Wenn wir wagten nachzufragen, reagierte sie zunehmend aggressiv: sie hätte keine Zeit, es wäre Corona, es wäre so weit zu uns zu fahren (die Strecke ist immer noch genauso lang wie bei der Abholung der Falle), sie müsse schließlich schwer arbeiten ... Na, da können wir ja froh sein, dass die Arbeit in einem Tierheim 7 Tage die Woche inklusive aller Feiertage bei Wind und Wetter, Krankheit und Tod von Tieren, und mit 24-Stunden-Rufbereitschaft so „leicht“ ist.
Kennen Sie Dr. Eckhart von Hirschhausen? Er ist Mediziner und Wissenschaftsjournalist. Vielleicht haben Sie sogar schon mal eine Veranstaltung seines „Medizinischen Kabaretts“ besucht.
Manchmal fragt er sein Publikum im Saal, wer Mediziner ist. Wenn die Hände dann hochgehen, sagt er zu den Medizinern in den ersten Reihen, dass sie bestimmt Zahnärzte sind, denn die nehmen immer die teuersten Karten, weil sie unter den ohnehin gut verdienenden Ärzten oft die bestverdienenden sind.
In der Tat gehören Zahnärzte zu den Spitzenverdienern in Deutschland.
Nur „unsere“ Zahnärztin wird vermutlich verarmt sein, denn sonst hätte sie doch wenigstens eine Spende überwiesen statt Tierheim-Eigentum zu unterschlagen.
Dass wir unsere Katzenfalle nochmal wiedersehen – den Zahn müssen wir uns wohl ziehen lassen.