Liebes Tierheim Verlorenwasser, schon lange überlege ich, euch zu schreiben und teilhaben zu lassen an meinem Hunde-Glück.
Im Juli ist Cody 14 Jahre alt geworden und ziemlich fit für sein Alter.
Es fällt mir überraschend schwer, wirklich auszudrücken, was dieser kleine Kerl mir bedeutet. Ich freue mich so oft über ihn. Er bringt mich zum lachen, besonders wenn wir kleine Beiß- oder Zerrspiele machen. Er ist mein erster Hund, ich bin mit Hunden aufgewachsen, aber inzwischen weiß ich, die damaligen Hunde waren sehr wenig erzogen - Cody aber lebt in der Stadt - in Berlin. Und kommt mit mir zu meinen Kunden etc. da war schon eine andere Struktur notwendig. Cody ist ein sehr "fehlerfreundliches" Tier gewesen und ich durfte in meiner Aufgabe, ihn durchs Leben zu führen, hineinwachsen.
Er ist sehr charmant und vom Wesen her ruhig - von aussen sieht man nicht, dass ich ihn wirklich auslasten muss, damit er entspannt durchs Leben läuft. Er ist ein Schlaui - am Anfang dachte ich, Agility etc. wäre super für ihn - das wäre es auch gewesen, aber uns fehlte die Zeit. Aber, er ist fast immer mit dabei - ich denke, das ist ganz prima für ihn.
2013 war ich auf der Suche nach einem Hund aus dem Tierheim und wir wurden Anfang 2014 fündig. Ich wollte einen Hund aus dem Tierheim, aber das TH Berlin ist für Menschen sehr sperrig - und Verlorenwasser ist genausoweit weg in der Fahrzeit - so probierten wir das aus.
So ein Unterschied zum TH Berlin - die Hunde leben in Gruppen zusammen, man kann sich Zeit nehmen und die Hunde anschauen. Wir wurden ausgefragt und letztendlich brachte uns die Mitarbeiterin des Tierheims zu Cody. Cody war woanders untergebracht - mit Dach. Denn in den nach oben hin offenen Gehegen, da kletterte er den Zaun hoch und musste oben abgepflückt werden ... der Klettermaxe. Ich denke, er wollte zu den Menschen und ihm war langweilig.
Es war Liebe auf den zweiten Blick, wir sind damals mit ihm (und ein paar anderen Hunden) spazierengegangen und mein Exmann machte Fotos und Filmchen. Die haben wir uns dann auf dem Sofa zu Hause angeschaut und da sah ich es: er und ich nebeneinander und das passte so gut! Ich bin der Mitarbeiterin sooooo dankbar - er passt wirklich so gut zu mir, zu uns.
Cody war da 3,5 Jahre alt. Ich weiss noch, als er hier eingezogen ist - die ersten Wochen waren wie eine freundliche Wohngemeinschaft. Inzwischen kennen wir uns in und auswendig und ein Blick reicht und ich meistens weiss, was Sache ist. Und Cody natürlich auch.
Er ist mir ein treuer Gefährte - am Anfang hatte meine Tierärztin mir den Tipp gegeben, "viel an ihm rumzufummeln" und das hat sich als guter Tipp erwiesen, ich schneide seine Wolfskrallen selber, kann problemlos Ohren pflegen oder Pfötchen reinigen. Er vertraut mir zu 100%.
Wir haben in den letzten zehn Jahren sehr viel erlebt zusammen. Er war auf Paddel-Touren mit dabei, auf Reisen nach Schweden und in alle Ecken von Deutschland.
Im Laufe der Jahre ist der anfangs etwas zurückhaltende und scheue Hund zu einem sehr selbsbewussten Rüden gereift. War am Anfang ein Leckerchen, dass ich in der Hand versteckte, für ihn einfach weg, ist es jetzt sein größtes Glück, einen Karton, den ich in der Wohnung verstecke, erst zu seinem Beute-Teppich zu zerren, dann zu zerrupfen, um zu dem versteckten Leckerchen zu kommen. Ist er am Anfang vor großen Hunden weg gelaufen, so sind inzwischen seine besten Freunde eher doppelt so groß wie er. Kleine Hunde findet er aber immer noch sehr reizend :-)
Ich wünschte, ich hätte die Zeit/Kraft ein Giftködertraining zu machen ... kommt vielleicht noch. Wenn er könnte, wie er wollte, würde er einmal die Schlossstraße rauf und wieder runter, alle Lebensmittelreste aufsaugen und dann käme er nach ca. 4 Stunden wieder und es wäre ein gelungener Tag für ihn. Gottseidank isst er weder Pizza noch Brötchen oder so - aber Reste von Currywurst oder Döner? Und hier im Park werden die Füchse gefüttert ... da habe ich schon oft Sorge gehabt, wenn er sich mal wieder selbst ernährt hat. Wenn ich das Fressen zu erst entdecke, kann ich ihn davon abhalten. Wenn nicht... Seufz. Nun ja, zehn Jahre ging es bisher gut!
Wir spielen viel zusammen, Futterbeutel suchen findet er großartig, aber auch immer dasselbe Stofftier auseinandernehmen ... (ich nähe es dann wieder grob zusammen).
Ich freue mich über jeden Tag, den er an meiner Seite verbringt. Genieße jede Stunde der Nähe. Er hört schon ein bisschen schlechter und im Wald oder Park muss ich vermehrt darauf achten, dass er nicht vor lauter Schnüffeltrance vergisst, mir zu folgen.
Das sind Fotos, die im Laufe der Zeit entstanden sind - er klettert noch immer gerne.
Das sind die Bilder, die damals vom ihm auf dieser Website waren, er hieß damals Goody.
