Glückskinder 2010
Edgar
Edgar ist schon etwas betagter. Deshalb wagten wir auch, ihn an eine ältere Dame zu vermitteln, auch wenn uns nicht ganz wohl dabei war, denn viele Senioren überschätzen sich und wollen die eigenen Grenzen nicht wahrhaben.
So dauerte es auch nur einen Tag, bis die Dame ihn zurückbringen wollte. Der Hintergrund: Edgar mochte sein neues Frauchen sofort und schloss sich ihr ganz eng an. Doch mit dem Stress der neuen Umgebung in Berlin kam er nicht klar. Während der Gassitouren lief er zwar brav neben seinem neuen Frauchen, doch wagte er nicht zu schnüffeln und schon gar nicht, das Beinchen zu heben oder ein größeres Geschäft zu erledigen.
Da aber alles irgendwann mal raus muss, erleichterte sich Edgar in der Wohnung, wo er sich halbwegs sicher fühlte. Die Dame rief verzweifelt an, denn sie hatte Angst um ihre Möbel. Das ist verständlich, aber eine Adoption ist immer mit vielen Unwägbarkeiten verbunden. Ein Tier ist eben ein Lebewesen und keine Maschine, die man an- oder abschalten kann.
Wir telefonierten rum, googelten uns die Finger wund und kamen immer wieder zu demselben Ergebnis: Geduld, Geduld, Geduld und viel Liebe. Wir versuchten, der Dame zu erklären, wie es funktionieren müsste, doch sie hatte nur ihren alten Hund vor Augen "Der hat das nie gemacht" und die Möbel.
Nun waren wir entnervt und warteten auf Edgars Rückkehr.
Doch er wohnt weiter in Berlin, denn schon am zweiten Tag waren alle Probleme verflogen. So zittern wir weiter ein bißchen, hoffen aber, Edgar und sein Frauchen können ihren Lebensabend jetzt gemeinsam genießen.
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