Todesfalle Wurmtablette?
Ein Katzenbaby, das am Abend vorher noch putzmunter umhergeturnt war, lag am nächsten Morgen halbtot da. Es war kalt und regte sich nicht mehr.
Es gab keine Anzeichen für eine Verletzung, einen Virus oder eine bakterielle Erkrankung. Die kleine Katze lag wie im Koma. Unsere Tierärztin steuerte sofort dagegen, u.a. mit Infusionen. Doch die Behandlungen schlugen nicht an.
Da erinnerte sich eine unserer Tierpflegerinnen, dass die Mutterkatze eine Entwurmungstablette bekommen hatte. Wir achten zwar immer darauf, dass die Tiere die Tabletten auch wirklich schlucken. Doch was, wenn es der Mutterkatze gelungen war, die Tablette doch unbemerkt wieder auszuwürgen und das Kleine hätte sie stattdessen gefressen?
Sollte an dem Verdacht etwas dran sein, sagte uns die Tierärztin den weiteren Verlauf bei der Babykatze voraus. Und so kam es auch. Sie wurde Tag und Nacht behandelt und überwacht. Nach drei Tagen schließlich konnten wir sie aus der Tierarztpraxis abholen.
Inzwischen ist sie wieder voll im Leben, wie die Fotos zeigen.
Wir wissen nicht genau, ob unsere Theorie stimmt. Jedoch erinnerte uns der Vorgang daran, dass Wurmtabletten - ebenso wie Floh- und Zeckenmittel - Nervengifte enthalten. Das Gift wirkt nicht nur auf den Parasit, sondern auch auf den Organismus von Hunden und Katzen. Deshalb ist es so wichtig, nicht wahllos ohne Grund zu entwurmen. Wieviele Tierhalter mögen wohl noch althergebracht alle drei Monate Wurmmittel geben - auch wenn es vielleicht gar nicht nötig ist, weil das Tier gar keine Würmer hat?
Auch erfahrene Tierhalter - und sogar Tierärzte - können allerdings nicht alle Würmer mit bloßem Auge erkennen. Nehmen Sie doch regelmäßig ein paar Kotproben und lassen Sie den Tierarzt untersuchen. Dann sind Sie auf der sicheren Seite, ohne Ihr Tier unnötig mit Wurmmitteln zu belasten.
Im Tierheim müssen wir aufgrund des Infektionsdruckes in unserer Gruppenhaltung regelmäßig entwurmen - da gibt es leider keine Alternative. Außerdem kann man oft nicht alle Würmer "erwischen" und muss bei Befall regelmäßig wiederholen.
Für Tiere im häuslichen Umfeld, die keine Würmer haben, ist es aber unsinnig.
Vorsicht geboten ist auch bei Floh- und Zeckenmitteln. Manche wirken erst, wenn die Zecke gebissen hat und dabei möglicherweise schon Krankheitserreger übertragen hat. Insbesondere das von einigen Tierärzten gepriesene BRAVECTO wird von anderen Veterinärmedizinern kategorisch abgelehnt, denn es verhindert Zeckenbisse nicht, sondern tötet die Zecken erst, nachdem es über den Blutkreislauf des Hundes oder der Katze zum Parasiten gelangt ist. Damit kann es "unterwegs" auch den Körper des Haustieres schädigen. Langzeitauswirkungen von BRAVECTO sind unerforscht.
Offensichtlich kam es auch schon zu etlichen Vorkommnissen, denn kürzlich äußerte sich sogar das Bundesamt für Verbraucherschutz zu BRAVECTO: Information zum Antiparasitikum Bravecto®
Bei uns heißt es: Gründliches Absuchen nach der Gassitour ist die bessere Wahl.
Wer noch mehr lesen möchte: https://www.artgerecht-tier.de/hunde/d-bravecto-1413930582
https://www.tierheim-verlorenwasser.de/meist-gelesen/3608-todesfalle-wurmtablette.html#sigProGalleria122c6f6998